2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Auswirkungen des Klimawandels nehmen weltweit zu. Immer mehr Menschen verlieren durch Überschwemmungen oder Waldbrände ihre Lebensgrundlage.

Der globale Overshoot Day, also der Tag, an dem die Menschheit so viele natürliche Ressourcen verbraucht hat wie die Erde in einem Jahr produzieren kann, fiel 2024 auf den 01. August. Deutschland erreichte ihn allerdings schon am 02. Mai. Würden alle Menschen auf der Erde so viel Energie verbrauchen wie wir Deutschen, bräuchten wir drei Erden. Wir erschöpfen die Ressourcen unserer Erde in einer Geschwindigkeit, bei der die Erde nicht mithalten kann. Wir leben auf Pump und bürden zukünftigen Generationen die Folgen auf. Übermäßiger Konsum ist die Hauptursache für den Klimawandel. Die Entwicklung neuer energieeffizienterer Technologien und die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien sind wichtige Schritte in Richtung Klimaschutz, werden aber nicht ausreichen, wenn wir weiterhin so viel konsumieren wie bisher. Durch die Reduktion seines Konsums kann jeder von uns einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Viele Menschen denken trotzdem, dass es wenig bringt, wenn sie ihr Verhalten ändern. Der Einzelne bewirkt tatsächlich wenig, wenn er allein bleibt. Aber jeder kann mit seinem Verhalten ein Beispiel sein und zeigen, wieviel möglich ist. Dadurch lassen sich andere Menschen im eigenen Umfeld motivieren. Durch den Schneeballeffekt können viele Menschen zu einer Bewegung werden, die sich gemeinsam für Klimaschutz einsetzt.

Damit wir als Gesellschaft Veränderungen in Richtung Klimaschutz erreichen, müssen PolitikerInnen ihre Verantwortung wahrnehmen und effektive Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels beschließen. PolitikerInnen agieren jedoch nicht im luftleeren Raum, sondern orientieren sich am Willen ihrer WählerInnen. Es macht also Sinn, wenn Menschen sich zusammenschließen und sich für Klimaschutz engagieren und damit Druck von unten machen. Wer ändert das System, wenn nicht ein Zusammenschluss vieler Einzelner.

Freiwilliger Verzicht klingt unattraktiv, macht aber glücklich. In mehreren Studien konnte der Konsumforscher Ingo Balderjahn nachweisen, dass Menschen, die ihren Konsum bewusst einschränken, langfristig glücklicher und zufriedener leben als solche, die ungehemmt konsumieren.

Konsum verschafft uns kurzfristig ein Glücksgefühl, das jedoch schnell verfliegt und die Gier nach immer mehr neuen Gütern und Erlebnissen hervorruft, die die vorherigen möglichst noch toppen sollen. Dadurch geraten Menschen schnell in ein Hamsterrad, in dem sie unentwegt auf der Jagd sind. Das erzeugt Stress und führt zu wachsender Unzufriedenheit. Der bewusste Ausstieg aus diesem Hamsterrad schafft Entlastung und macht den Blick frei für die Dinge, die uns wirklich glücklich und zufrieden machen können: intensive, lebendige Beziehungen zu anderen Menschen, sinnstiftende, erfüllende Aufgaben und die Möglichkeit, das eigene Potential zu entfalten. Im Gegensatz zum konsumorientierten Lebensstil kann eine Haltung der Genügsamkeit uns die Augen für die Dinge öffnen, die uns das Leben jeden Tag schenkt, ohne dass wir uns dafür anstrengen müssen. Eine weiße Winterlandschaft, ein Sonnenaufgang, das Erblühen einer Rose sind Naturerfahrungen, die uns mit Freude und Dankbarkeit erfüllen, wenn wir uns die Zeit und Muße nehmen, sie bewusst wahrzunehmen. Solche Erlebnisse können in uns außerdem ein Gefühl der tiefen Verbundenheit mit der Natur wachrufen. Dadurch können wir eine starke Motivation entwickeln, uns für den Erhalt der Ökosysteme auf unserem wunderschönen Planeten einzusetzen. Und das wiederum kann als sinnstiftende Aufgabe erlebt werden, die wir gemeinsam mit anderen Menschen angehen können. Auf diese Weise können wir unsere Solidarität mit unseren Kindern und Enkeln leben und eine stärkere Verbundenheit über Generationen hinweg schaffen.

Machen wir uns 2025 gemeinsam auf den Weg für mehr Klimaschutz!

Konkrete Klimaschutz-Massnahmen für den Alltagsgebrauch finden sich hier.

  • Der Overshoot Day (Erdüberlastungstag) wird jedes Jahr von Global Footprint Network errechnet. Grundlage für die Berechnung ist der ökologische Fußabdruck. www.footprintnetwork.org
  •  vgl. Balderjahn, Ingo; Lee, Michael; Seegebarth, Barbara; Peyer, Mathias (2020): A Sustainable Pathway to Consumer Wellbeing. The Role of Anticonsumption and Consumer Empowerment in: Journal of Consumer Affairs, 54(2), S. 456 – 488
  • S. auch Balderjahn, Ingo: „Lust auf Verzicht“ oekom Verlag München, 2024

16.01.2025