Die Entfremdung von der Natur zeigt sich in unserer Haltung ihr gegenüber. Wir treten als Herrscher über sie auf und erlauben uns, sie für unsere unstillbare Gier auszuplündern. Wir spüren nicht mehr, dass wir mit jedem Lebewesen verbunden sind, weil die Erde einziger Lebensraum für uns alle ist und wir gemeinsam im Kreislauf von Werden und Vergehen geborgen sind. Dadurch fühlen wir uns entwurzelt und verloren und begreifen nicht, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unser Leben hat.
Freiheit, Unabhängigkeit und Flexibilität prägen das Leben in unserer Gesellschaft. Traditionelle Lebensgemeinschaften wie Großfamilien haben sich aufgelöst. Viele Menschen gehen nur noch lose, oberflächliche Bindungen zu anderen Menschen ein und fühlen sich einsam und unsicher. Konsum kann als Kompensationsmöglichkeit fungieren, die kurzfristig Sicherheit vermittelt. Konsumieren bleibt jedoch eine Ersatzbefriedigung, durch die unser Hunger nach zwischenmenschlichen Beziehungen nicht gestillt werden kann. Wir werden nicht satt, sondern empfinden die Gier nach immer mehr. Wir erleben somit auch eine Entfremdung untereinander.
Täglich werden wir mit einer Vielzahl an Informationen und Eindrücken konfrontiert, auf die wir möglichst unmittelbar reagieren sollen. Unsere Aufmerksamkeit ist daher vorwiegend nach außen gerichtet, so dass wir unsere eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche immer weniger spüren und in der Folge auch die Verbindung zu uns selbst verlieren. Wir werden uns selbst fremd.
24.11.2023