Dass die Innenstadt von Bad Hersfeld autofrei werden muss, um die CO2-Emissionen des Verbrenner-Verkehrs herunterzufahren, steht außer Frage. Ohne die CO2-Neutralität bis 2035 ist die Temperaturbegrenzung auf 1,5° Erwärmung nicht mehr möglich. Dass sich die Klima-Initiative mit diesem aus wissenschaftlicher Sicht selbstverständlichen Anspruch wenig Freunde macht, ist uns sehr wohl bewusst. In keinem anderen Land trägt die Verkehrsdiskussion einen so emotionalen Charakter wie in Deutschland. Doch diese heilige Kuh ist nicht mehr lebensfähig.

Die öffentliche Veranstaltung zur Innenstadtbelebung am 30.03.2023, initiiert von Frau Hofmann, hat aufgezeigt, dass der Zustand zumindest aus Sicht des Handels unbefriedigend ist. Dieses Phänomen trifft nicht nur Bad Hersfeld, sondern wohl ziemlich alle Städte. Und es ist nicht neu, herkömmlich diskutierte Lösungen erscheinen nicht wirklich erfolgreich.

Demgegenüber erwachsen offensichtlich aus dem scheinbaren Schreckgespenst ‚Autos raus‘ völlig neue, bisher undenkbare Entwicklungen. So hatte Anke Engelke im Rahmen der ARD-Sendereihe ‚Wir können auch anders – Besser unterwegs‘ einen glücklichen Vize-Bürgermeister im Interview, der trotz Polizeischutz und Todesdrohungen an einem Wochenende in 2017die Innenstadt von Gent autofrei gemacht hat. Danach hat er viel Dank geerntet, das Leben ist in die vom Umweltverbund geprägte Innenstadt zurückgekehrt. Die Leute konsumieren mehr.

Weitere Beispiele derselben Sendereihe zum Fahrradverkehr in Karlsruhe sowie zum Umweltverbund in Zürich mit Bjarne Mädel und Sebastian Vettel bestätigen diesen Trend. Solche Bilder vermitteln offensichtlich dem normalen Bürger mehr als viel Text.

Guckt euch mal die Präsentation zur liebenswerten Stadt an, die visuell aufzeigt, wie aus einer stinkenden, lärmenden Kreuzung eine Wohlfühl-Oase mit viel Grün, Menschen, Begegnungszonen wird:

Ganz ohne die Wissenschaft möchten wir aber nicht dastehen. So zeigen

an den Beispielen Amsterdam, Wien, Berlin, Kopenhagen, Münster, Bocholt, Barcelona, Bremen, Offenburg, Aachen, München realisierbare Zukunftsvisionen auf wie Flächengerechtigkeit, Abkehr von der autogerechten Stadt, Stadt der kurzen Wege, Nahmobilität, Städte für Menschen, Radschnellwege, Preiswertes ÖPNV-Jahresticket, Stadtoasen mit Sitzgelegenheiten, mutige Stadtpolitik, Barrierefreiheit, breite Radwege, Mobilstationen, Spielstraßen.

Unsere Arbeitsgruppe Verkehr hat ein Konzept erstellt, das die Transformation von der autogerechten Stadt zum Umweltverbund beschreibt. Es lehnt sich weitestgehend an den in 2023 veröffentlichten Masterplan Mobilität & Verkehr an, dem Politik und Stadtverwaltung seinerzeit zugestimmt hatten. Dieses Konzept möchten wir der Stadtverwaltung demnächst vorstellen:

06.05.2024