Aktivismus trifft Landwirtschaft

Die Organisation ‚Wir haben es satt‘ hat Klimaschutz-Aktivisten und Landwirt:innen für ein Wochenende zusammengeführt.

Unsere Klima-Initiative will unter dem Dach von GermanZero Bad Hersfeld bis 2035 klimaneutral machen. Als Klimaschutz-Aktiver bringe ich Landwirtschaft in Verbindung mit Massentierhaltung, Fleischkonsum, Nitrat, Glyphosat, Methanausstoß. Praktische Erfahrung bringe ich eher weniger mit.

So habe ich mich kurzerhand entschlossen, ein Wochenende in der Saatgutgärtnerei von Alexandra Fritzsch, ihren beiden Kindern Tilia und Janosch sowie ihren drei Katzen zu verbringen. Begleitet haben mich Luis, Gregor und Hannah, die am Ende ihres Studiums stehen.

Die Saatgutgärtnerei ist Teil der Dreschflegel GbR. Alex hat sich über Französisch- und Philosophie-Studium geradewegs zum Saatgut-Anbau durchgeschlängelt. Ihr Betrieb gehört zur in Schönhagen ansässigen ‚Kuhmuhne e.V. / Blütenmehr Saatgut Gärtnerei‘. Über 60 Sorten baut sie an.

Irgendetwas Nicht-Nachhaltiges zu finden glich schon der Suche des Haares in einer Suppe:
So waren Bohnenstangen aus Bambus statt aus Nadelholz, weil Bambus 15 Jahre hält, Nadelholz verfault halt sehr schnell im Boden.
Silage-Ballen sind in Plastikfolie eingeschweißt. Der luftdichte Abschluss ist Grundlage für die Vergärung der Silage. Eine Alternative fiel uns nicht wirklich ein.

Die Tage gingen schnell rum mit Unkraut-Hacken, Pflanzen von Setzlingen, Setzen von Bohnenstangen, Mulchen mit Silage, Demontage von Pflanzkästen – und zwischendurch ertragreiche Diskussionen über Umweltschutz, je nach individueller Entwicklungsperspektive der Teilnehmenden.

Es war angenehm zu beobachten, wie Alex in ihrer ruhigen Art ihrer Berufung nachgeht neben dem ‚bisschen Haushalt‘ und der Kindererziehung. Alex ist wohl mit jeder Pflanze per Du. Die vielen zu beachtenden Züchtungs-Details konnte ich mir bei bestem Willen nicht merken. Jetzt weiß ich aber, wer Fachfrau auf diesem Gebiet ist. Die Vernetzung unterschiedlicher Gruppen und Experten, die sich alle dem Umweltschutz verpflichtet sehen, ist Gold wert.

Für GermanZero war das auch eine Neuigkeit.