Mitglieder der Klima-Initiative haben im August 2022 den Rhein-Hunsrück-Kreis (RHK) besucht.
Diese Vorzeige-Region für Umweltschutzmassnahmen lässt das Herz jeden Umweltschützers höher schlagen. Sie zeigt auf, wie man regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien erzielen kann. Im eigenen Werbefilm Heimat der Energiewende-Vormacher werden die Massnahmen anschaulich verdeutlicht.
Im RHK gibt es ca. 280 Windenergieanlagen, egal, wohin man guckt, es gibt überall welche zu sehen. Sie stehen auf Flächen der Gemeinden des RHK. Die Gemeinden erwirtschaften erhebliche Pachterträge, die den Bürgern über weitere nachhaltige Umweltschutzmassnahmen zugute kommen.
Der RHK betreibt allein vier Biomasseheizungsanlagen.
Die beiden Nachbargemeinden Neuerkirch und Külz haben einen Nahwärmeverbund, den grössten in Rheinland-Pfalz, mit einer Holzhackschnitzelheizungsanlage gegründet. Die Anlage hat eine Heizleistung von 1.260 kW. Angeschlossen sind 143 Objekte, Anschlussquote 80 %. Das Restholz kommt aus dem eigenen Gemeindewald. Eingebunden in die Energieerzeugung ist ein Solarthermie-Feld mit Wärmeerzeugung 650.000 kWh / Jahr. Bei der Verlegung der Wärmeleitungen hat man eben mal zusätzlich ein Glasfasernetz verlegt.
Kaum noch zu toppen in punkto Nachhaltigkeit sind die drei Biomasseheizungsanlagen mit Heizleistungen von 700-860 kW der Rhein-Hunsrück Entsorgung. An mehr als 120 Sammelplätzen – Öffnungszeiten 24/7 – liefern die Hunsrücker Baum- und Strauchschnitt ab. In der Deponie in Kirchberg wird bei der Aufbereitung dieser Biomasse nebenbei Kompost produziert. Den Kompost können sich die Bürger dort abholen – natürlich umsonst, denn die haben ja den Grünschnitt geliefert.
Angeschlossen an die drei Wärmenetze sind 39 überwiegend kommunale Grossgebäude. Zur Anlage in Simmern gehören das Biomasselager, die Biomasseheizung mit zwei Abluftfilteranlagen, ein Wärmespeicher sowie die Wärmeverteilungsanlage.
PV ohne Ende gibt es auf privaten und öffentlichen Gebäuden sowie Freiflächenanlagen. Die Freiflächenanlage der Rhein-Hunsrück Entsorgung steht auf einer grossen Deponiehalde. Auf der Fläche unter den PV-Modulen weiden Schafe. Eine weitere Freiflächenanlage wird in Gödenroth neben dem Batteriegrossspeicher vom Projektentwickler Juwi betrieben.
In Gödenroth steht ein Elektrogrossspeicher.
Wie wärs mit Energiesparen a la Schnorbach? Die Schnorbacher haben eine ganzheitliche kommunale Energiesparrichtlinie entwickelt, die als landesweit einmalig gilt. „Wer besitzt den ältesten Kühlschrank?“, „Wer besitzt die älteste Heizungspumpe?“ „Wir schenken Ihnen eine neue.“ Austausch weisser Ware, LED-Tauschtag, gemeindeeigene Förderung bei PV, Speicher, Gebäudedämmung sind einige Beispiele.
In der 620-Einwohner-Gemeinde Mörsdorf erzielt man jährliche Pachteinnahmen von Windparkbetreibern von mehr als 200.000 €. Davon hat man sich in Mörsdorf eine Hängeseilbrücke geleistet, inzwischen ein Tourismusmagnet.